Miniatur einer Weltkugel
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Um die Erde und die natürlichen Ressourcen zu schützen, muss jeder einen Beitrag leisten.

Position: Klimaschutz geht jeden an!

Position der Landfrauen im BBV zum klimarelevanten Verhalten

26.07.2018 | Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss eingebettet sein in einen nachhaltigen Lebensstil, zu dem jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann und muss.

Fundiertes Wissen, praxisorientierte Verbraucherbildung von klein auf und überlegtes Handeln sind die Basis für Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit im Alltag eines Jeden.

Beim Einkauf von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln empfehlen wir zu Produkten aus der Region zu greifen. Diese sind heute vielfach erhältlich: beim Erzeuger selbst, auf Bauernmärkten und auch im Supermarkt. Die bayerischen Bäuerinnen und Bauern produzieren unter höchsten Qualitätsstandards und bieten ein vielfältiges Lebensmittelangebot an Getreideprodukten, Obst und Gemüse, Fleisch, Milchprodukten, Fisch und Eiern, Fetten und Ölen wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für eine ausgewogene und vollwertige Ernährung empfiehlt. Positiver Nebeneffekt ist der Erhalt und die Pflege der bayerischen Kulturlandschaft und die Sicherung von Arbeitsplätzen auf dem Land. Obst und Gemüse dann zu essen, wenn sie Saison haben, und auf einen geringen Verarbeitungsgrad zu achten, schont das Klima. Wer viele frische Produkte aus der Region auf seinem Speiseplan hat, handelt nachhaltig.

Einen wichtigen Punkt bei der Reduktion von Treibhausgasen im Bereich Lebensmittelkonsum sehen die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband auch in der Vermeidung von Lebensmittelabfällen im privaten sowie im gewerblichen Bereich. Ein Einkaufsplan hilft, nicht mehr Lebensmittel zu kaufen als nötig. Haltbare Lebensmittel können auf Vorrat gekauft werden; Obst, Gemüse und Fleisch für bis zu drei Tage im Voraus. Durch richtige Vorratshaltung und sachgemäße Lagerung lässt sich der Lebensmittelverderb auch im gewerblichen Bereich effektiv verhindern. Bleiben nach einem Essen Speisen übrig, dann können die Reste für eine andere Mahlzeit eingeplant oder eingefroren werden.

Zu einem verantwortungsvollen Einkaufsverhalten zählt auch, Einkäufe wenn möglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen oder sie an andere Fahrten, z.B. zur Arbeitsstätte anzuschließen. Statt Einwegtüten schonen wiederverwertbare Einkaufstaschen oder Taschen aus nachwachsenden Rohstoffen, die möglichst lange genutzt werden, Ressourcen und das Klima. Zur Müllvermeidung die Empfehlung – wann immer möglich – auf Verpackungen zu verzichten: lose Ware in eine mitgebrachte Stofftasche oder Box packen lassen und bei Heißgetränken eigene Mehrwegbecher verwenden. Ebenso ist eine fachgerechte Mülltrennung gelebte Nachhaltigkeit.

Durch eine effiziente Energienutzung im Privathaushalt wie zum Beispiel die Wahl von energieeffizienten Zubereitungsarten und Haushaltsgeräten kann jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Fliegen ist laut Umweltbundesamt die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Wer seinen Urlaub in der Region verbringt, stärkt die lokale Wirtschaft und verhält sich nachhaltig.

Für die Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils bedarf es neben ernährungs- und hauswirtschaftlichem Wissen die Bereitschaft, Veränderungen nicht nur bei anderen einzufordern, sondern bei sich selbst anzufangen.

Die Land- und Forstwirtschaft ist sich ihrer wichtigen Rolle beim Klimaschutz bewusst

Bäuerliche Familien denken ressourcenschonend und nachhaltig, denn sie wollen ihre Höfe zukunftsfähig an die nächste Generation übergeben. Die Land- und Forstwirtschaft findet sich beim Klimawandel in einer Dreifachrolle wieder – als Verursacher von Emissionen, als vom Klimawandel Betroffener sowie als Vermeider und Senke für Treibhausgase. Ohne Zweifel entstehen in der land- und forstwirtschaftlichen Produktion Treibhausgasemissionen. Doch: Unsere Bäuerinnen und Bauern wirtschaften in und mit der Natur und haben deshalb ein ureigenes Interesse, das Klima zu schützen, denn sie sind von den Auswirkungen des Klimawandels - sei es Trockenheit, Starkregen oder Stürmen - besonders betroffen. Zudem bindet der Sektor als einziger Wirtschaftsbereich aktiv Treibhausgase.

Landwirtschaftliche Produktion ohne Treibhausgasemissionen ist aufgrund natürlicher Prozesse nicht möglich. Dem wird auch im Pariser Klimaschutzabkommen und im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung Rechnung getragen und der Land- und Forstwirtschaft eine Sonderrolle beim Klimaschutz zugesprochen, da die Erzeugung von Lebensmitteln – egal ob pflanzliche oder tierische – als Grundbedürfnis grundsätzlich Vorrang hat.
An manchen Punkten gibt es Zielkonflikte zwischen Klimaschutzerwartungen und gesellschaftlichen Erwartungen an die Land- und Forstwirtschaft, beispielsweise bei der Tierhaltung. Diese Konflikte müssen im Dialog gelöst werden. Die Landwirtschaft darf an dieser Stelle nicht allein gelassen werden.

Die Land- und Forstwirtschaft ist sich ihrer wichtigen Rolle beim Klimaschutz bewusst, weshalb im Januar 2018 auch die aktualisierte Klimastrategie 2.0 des Deutschen Bauernverbandes veröffentlicht wurde. Damit setzt sich die Landwirtschaft selbst konkrete Klimaschutzziele und beschreibt ein Paket von über 20 Maßnahmen für eine weitere Verbesserung der Klimaschutzleistungen des Sektors.

Bereits heute gibt die Branche Antworten auf viele Fragen des Klimaschutzes:
Auf landwirtschaftlichen Nutzflächen installierte Photovoltaik- oder Windkraftanlagen sowie die Produktion von Biomasse für Biogasanlagen sind die Basis für eine klimaschonende Energieerzeugung. Bei der Reduzierung von CO2-Emisisonen des Verkehrssektors leistet die Landwirtschaft durch den Anbau von Rohstoffen für Biokraftstoffe wie Biodiesel und Bioethanol den wichtigsten Beitrag. Der Einsatz von zertifiziert nachhaltig erzeugten Biokraftstoffen spart im Vergleich zu mineralischem Kraftstoff knapp 77% Treibhausgasemissionen. Eine Erhöhung der Beimischung durch eine Anhebung der Treibhausgas-Minderungsquoten könnte zu einer weiteren erheblichen Senkung von Treibhausgas-Emissionen führen.
Die gesamte Bioökonomie fußt auf der Landwirtschaft. Nachwachsende Rohstoffe wie z.B. Holz und Stärke können fossile Rohstoffe gleichwertig ersetzen und sind dabei oft noch biologisch vollständig abbaubar. Nachhaltig ist auch der Einsatz von Holz als Baustoff.

Darüber hinaus leistet die Land- und Forstwirtschaft durch eine steigende Effizienz in der Ressourcennutzung, verbesserte Produktionsmethoden sowie den Einsatz von Digitalisierung einen wichtigen Beitrag zur Senkung von Treibhausgasemissionen.

Nicht vernachlässigt werden darf außerdem, dass die Land- und Forstwirtschaft als einziger produzierender Sektor insgesamt eine Treibhausgassenke darstellt und aktiv Treibhausgase bindet.