„Weidetiere statt Wolfsreviere“
Bauernpräsident Heidl wendet sich in Brief an Umweltministerin Scharf
In einem Brief bittet Heidl die Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Ulrike Scharf um Unterstützung der Anliegen der bayerischen Landwirte. Mittlerweile hat die Europäische Kommission in Brüssel eine umfassende Evaluierung der Naturschutzrichtlinien gestartet und beschlossen, den verbindlichen „Aktionsplan für Menschen, Natur und Wirtschaft“ aufzustellen. Ziel ist die unmittelbare und praktische Umsetzung insbesondere auch der europäischen Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen – kurz FFH-Richtlinie – zu verbessern.
Bauernpräsident Heidl weist in seinem Schreiben an Umweltministerin Scharf darauf hin, dass das Plenum des Europäischen Parlaments (EP) einem Entschließungsantrag des EP-Umweltausschusses mit 612 Ja-Stimmen von 680 Stimmen insgesamt zugestimmt habe, der eine Anpassung des Schutzstatus von einzelnen Arten in bestimmten Regionen ermöglicht, sobald der gewünschte Erhaltungszustand erreicht worden ist.
„Ausgangspunkt und zentrale Begründung für den Berichterstatter der Europäischen Volkspartei, den Südtiroler Europaabgeordneten Herbert Dorfmann, ist die Problematik mit den großen Beutegreifern, unter anderem mit dem Wolf. Um den überhandnehmenden Problemen gerade mit dem Wolf europaweit entgegenzutreten, haben letztlich 90 Prozent aller Europaabgeordneten beschlossen, dem Prinzip „Weidetiere statt Wolfsreviere“ über Maßnahmen Rechnung zu tragen“, betont der Bauernpräsident.
Mit diesem Entschließungsantrag sei die EU-Kommission nun aufgefordert, die im Rahmen der FFH-Richtlinie mögliche Flexibilität zu nutzen, um zum Beispiel den örtlichen Behörden die Kompetenz für Problemlösungen und für regulatorische Maßnahmen einzuräumen.
Hohe Kosten für Wolf-Schutzzäune in den Alpen
„Die Probleme mit einzelnen geschützten Arten haben in Bayern beim Biber, Kormoran, aber mittlerweile zum Beispiel auch beim Fischotter, Grenzen überschritten, die auch dort eine Anpassung des Schutzstatus bei stabilen Populationen ermöglichen müssen. Nur so können angemessene Maßnahmen lokal und regional subsidiarisch ergriffen werden, die verträgliche Lösungen einfach zulassen“, so Heidl. Dementsprechend seien aktuell Aktivitäten der Bayerischen Staatsregierung nötig, bei den Brüsseler Beratungen über den „Aktionsplan für Menschen, Natur und Wirtschaft“ auch die Anpassung des Schutzstatus für Biber, Fischotter usw. einzuspeisen.
Ergänzend zu der Initiative des EU-Parlaments bekräftigten die Ergebnisse der aktuellen Studie „Weidezäune zur Wolfsabwehr – eine Kostenabschätzung für Bayern“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft dringenden Handlungsbedarf beim Thema „Wolf “ seitens der Bayerischen Staatsregierung. Denn laut der Studie wären 57.405 Kilometer Weidezaun in Bayern wolfssicher auszubauen, was 1,4-mal um die Erde reichen würde. Für die Errichtung von Schutzzäunen bei Wolfsanwesenheit weist die Studie eine Investitionssumme von durchschnittlich 327 Millionen Euro und jährliche Folgekosten mit durchschnittlich 35 Millionen Euro aus.