Wolfsreviere statt Weidetiere?
Jahresforum zur EU-Alpenstrategie: Bauern fordern erneut wirksamen Schutz vor Wolf
„Der Wolf ist zurück in Deutschland und im Alpenraum. Weil er aber trotzdem streng geschützt ist und keine natürlichen Feinde hat, kann er sich nahezu ungehindert ausbreiten“, sagte der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl vor rund 100 Bauern aus Österreich und Bayern. „Immer mehr Kühe oder Schafe werden vom Wolf getötet. Die für die Alpen so typische Weidehaltung ist gefährdet. Wenn das so weitergeht, haben wir in den Alpen bald nur noch Wolfsreviere statt Weidetiere!“
Denn kommt der Wolf, verschwinden meist die Tiere von den Weiden: „Auf einigen Almen und Alpen werden wegen der Bedrohung durch den Wolf bereits jetzt keine Tiere mehr aufgetrieben“, sagte Heidl. „Auf der Tagesordnung des Jahresforums der EU-Alpenstrategie sucht man die Probleme von Schäfern, Berg- und Almbauern trotzdem vergeblich.“ Stattdessen soll auf Anregung der Umweltminister im Alpenraum ein Netzwerk geschaffen werden, das die verschiedenen Schutzgebiete und Biotope verbindet. „Damit könnte sich der Wolf noch schneller ausbreiten, die Weidehaltung stünde vor dem Aus.“
Dabei sorgt gerade diese für die Alpen typische Form der Tierhaltung nicht nur für Artenvielfalt in der Bergwelt, sondern sie ist auch Grundlage für den Tourismus, für Wertschöpfung und viele Arbeitsplätze. „Doch beim Jahresforum zur EU-Alpenstrategie diskutieren wieder überwiegend Experten aus der Verwaltung und der Wissenschaft über makroregionale Strategien“, sagte Heidl. „Die Probleme der Bauern und der rund 80 Millionen Menschen, die im Alpenraum leben und arbeiten, bleiben dabei außen vor.“
Bereits Anfang Oktober hatten mehr als 250 Bauern aus Österreich, Südtirol und Bayern in München demonstriert. Sie forderten beim Treffen der Umweltminister des Alpenraumes einen wirksamen Schutz ihrer Weidetiere vor den Wölfen.