Kulturlandschaft in Bayern.
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„Parlament schlägt den falschen Weg bei Naturwiederherstellung ein!“

BBV-Umweltpräsident Köhler: falsche Grundausrichtung bleibt erst einmal bestehen

13.07.2023 | Bei der Plenarabstimmung des EU-Parlaments wurde über den Vorschlag der EU-Kommission zur Naturwiederherstellung, dem sogenannten Nature Restoration Law (NRL), abgestimmt. BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler kritisiert falsche Grundausrichtung.

„Nachdem in keinem der drei zuständigen parlamentarischen Ausschüsse ein Bericht oder eine Stellungnahme angenommen wurde, hätte die Kommission den Vorschlag eigentlich zurückziehen und überarbeiten müssen", unterstreicht Stefan Köhler, Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbandes. „Bayerns Bauernfamilien stehen klar zum Ziel des Erhalts der biologischen Vielfalt. Das beweisen wir täglich auf unseren Flächen, auf denen Maßnahmen des Kulturlandschafts- oder Vertragsnaturschutz-programms umgesetzt werden", so Köhler. Der Kommissionsvorschlag setze auf eine Verbotspolitik statt Kooperation mit den betroffenen Bauern und Waldbesitzern und gefährde genau die erfolgreichen, freiwilligen Agrarumweltprogramme.

„Ein Lichtblick ist, dass die Einführung von Wiederherstellungsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Ökosystemen nicht mehr fix festgelegt ist“, erklärt Köhler. Damit dienen strikte Vorgaben wie 10 Prozent Landschaftselemente oder starre Prozentvorgaben zur Moorvernässung nicht mehr als Vorgabe für die Nationalstaaten. Diesen Spielraum gilt es zu nutzen, um produktionsintegriert mehr Umweltschutz und Biodiversität in Kooperation mit den Bauernfamilien zu erreichen, womit dann auch die Ernährungssicherheit nicht gefährdet wird und eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit für bäuerliche Landwirtschaftsbetriebe gewährleistet ist.“ Für den Wald ist erreicht worden, dass die Vorgabe zu Totholz im EU-Parlament gestrichen wurde. „Am Ende muss es möglich bleiben, dass unsere Waldbesitzer nachhaltig ihre Wälder nutzen können und auch die staatliche Unterstützung für einen klimatoleranteren Wald erhalten bleibt“, sagt Köhler.

Die Bauernfamilien in Bayern unterstützen ausdrücklich das Ziel des Erhalts der biologischen Vielfalt. Köhler betont: „Der kooperative Naturschutz muss die Grundlage und Leitlinie dafür sein, genauso wie für die bevorstehenden Trilog-Verhandlungen.“