Insgesamt 73 Delegierte des Bayerischen Bauernverbandes sind mit dabei beim Deutschen Bauerntag in Münster.

Perspektiven schaffen und Zukunft bauen

Münsteraner Erklärung: Bayerische Delegierte bekräftigen Anliegen beim Bauerntag

29.06.2023 | Insgesamt 73 Bäuerinnen und Bauern, Junglandwirtinnen und Junglandwirte sind als Delegierten des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) mit dabei gewesen beim Deutschen Bauerntag in Münster. Sie haben die Anliegen der bayerischen Bauernfamilien eingebracht und gemeinsam mit Berufskolleginnen und -kollegen aus ganz Deutschland die "Münsteraner Erklärung" auf den Weg gebracht.

Gerade faire und verlässliche Rahmenbedingungen standen im Mittelpunkt der Diskussion mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Ein zentrales Thema waren die Finanzierung und praxistaugliche Umsetzung des Konzepts aus der Borchert-Kommission zur Weiterentwicklung der Tierhaltung. Özdemir wurde aufgefordert, Bürgerinnen und Bürger bei der Essenswahl nicht zu bevormunden, sondern sich für Wahlfreiheit einzusetzen. Bei der geplanten Novelle des Tierschutzgesetzes forderten die bayerischen Delegierten, den ganz unterschiedlichen Voraussetzungen auf den Bauernhöfen Rechnung zu tragen. Mit Blick auf die Betriebe mit Anbindehaltung oder Kombihaltung forderte die bayerische Delegation einen fairen Umgang mit den oft vergleichsweise kleinen Betrieben und zu diesen Strukturen passende Rahmenbedingungen von Özdemir.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf dem Deutschen Bauerntag 2023 in Münster.

Nach der Diskussion mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir haben die insgesamt 475 Delegierten beim Deutschen Bauerntag eine Erklärung beschlossen, die sich vor allem an die Bundesregierung richtet. Darin bekräftigen die Bauernfamilien ihre Bereitschaft zu noch mehr Klima- und Artenschutz und fordern die Politik auf, endlich die richtigen Weichen zu stellen. Auch bayerische Anliegen sind in die Erklärung eingeflossen.

Unter anderem geht es in der "Münsteraner Erklärung" um folgende Themen und Positionen:

Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen im Grundgesetz verankern.
Der Tierhaltung muss eine Perspektive zu geben und es braucht eine faire Weiterentwicklung, keine nationale Alleingänge im Ordnungsrecht.
Potenziale nachhaltiger Bioenergie und Biomasse stärker erschließen und Klimaleistungen der Landwirte entlohnen.
Umfassende Korrektur der europäischen Vorschläge zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes (SUR) und zur Naturwiederherstellung (Nature Restoration Law)
Vorrang beim Naturschutz für Vertragsnaturschutz, Kooperationsmodelle und produktionsintegrierten Agrarumweltmaßnahmen.
Schutz landwirtschaftlicher Flächen vor privilegiertem Landerwerb oder planungsrechtlich festgesetzte Vorranggebiete.
Bestandsregulierung bei geschützten Arten, wenn hinreichender Erhaltungszustand erreicht ist.