"Wir erzeugen, was alle brauchen"
Landesbäuerin und Bauernpräsident: Land- und Forstwirtschaft sichert Versorgung
Bauernpräsident Günther Felßner, Landesbäuerin Christine Singer und gut 200 Delegierte und Gäste aus allen Regionen Bayerns diskutierten mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und dem bayerischen Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger die Rolle der Land- und Forstwirtschaft vor dem Hintergrund zahlreicher Herausforderungen und Zielkonflikte.
Dabei bekräftigte Bauernpräsident Günther Felßner die besondere Rolle der Land- und Forstwirtschaft für die Versorgungssicherheit: „Lebensmittel, Strom, Wärme – wir erzeugen das, was alle brauchen! Ernährungssicherung, Energieproduktion, Klimaschutz und Biodiversität – Land- und Forstwirtschaft ist Teil der Lösung!“
Ministerpräsident Markus Söder versicherte, die bayerische Staatsregierung stehe fest an der Seite der bayerischen Bäuerinnen und Bauern. Angesichts vieler Diskussionen in Gesellschaft und Medien über die richtige Form der Landwirtschaft sagte Söder: „Es ist an der Zeit, sich zu wehren. Es ist an der Zeit, den Wert und die Qualität der Landwirtschaft und der Produktion gerade in Bayern nach außen offen zu vermarkten und offen zu diskutieren.“ Die bayerische Landwirtschaft sei von ihrer Größe und Struktur, das nachhaltigste, ökologischte und werthaltigste Modell von Landwirtschaft im mittleren Europa.
In Anspielung auf die Abschaffung der CMA, die der Ministerpräsident für einen Fehler hielt, sagte er: „Wir brauchen auch ein eigenes großes Instrument, um die Leistungen der bayerischen Landwirtschaft, um die Stärke und um die Qualität stärker zu propagieren. Ich rate dringend, dass wir das gemeinsam wieder machen.“
Söder lud den Berufsstand ein, gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, eine „verlässliche Roadmap für die nächsten 20 Jahre“ - ein Bayern, in dem High Tec und Heimat, Landwirtschaft und ländlicher Raum untrennbar miteinander verbunden sind. „Das ist die Kernidee, der Kernplan, den wir in Bayern gemeinschaftlich entwickeln wollen.“
Mit seinem Bekenntnis zum Eigentum, hinterfragte Söder auch die Diskussion um Flächenstilllegungen: „Können wir, wenn die Welt Hunger hat, wenn die Welt Essen braucht, es uns leisten, dass wir die absurden Debatten um Flächenstilllegung weiter diskutieren wollen?“
Auch Landesbäuerin Christine Singer betonte: „Die bayerischen Bauernfamilien sind Garant für eine nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln und Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, und das sozusagen vor der Haustür der Bürgerinnen und Bürger in Bayern. Gerade in Krisenzeiten ist es besonders wertvoll, wenn unsere Gesellschaft auf Multifunktionstalente wie die heimischen Familienbetriebe bauen kann. Wir sind das grüne Fundament für unser Land!“ Ein Kernanliegen der Landfrauen ist die Vermittlung von Alltagskompetenzen in den Schulen. „Wir brauchen informierte Verbraucher, die Bewusstsein für regionale Kreisläufe, die Verwendung von Lebensmitteln und deren Auswirkung auf Umwelt und Klima haben“, sagte Singer.
Bei allen Herausforderungen hob der Bauernpräsident auch die Innovationskraft der bayerischen Land- und Forstwirtschaft hervor. „Ja, wir gehen mit den Entwicklungen der Zeit und nehmen die Forderungen der Gesellschaft und unsere Verantwortung für die Gesellschaft ernst. Unsere Herausforderung ist es, unter sich wandelnden Rahmenbedingungen unterschiedliche Wertschöpfungspotentiale für Stabilität zu nutzen mit dem Ziel, eine langfristige Perspektive für unsere Bauernfamilien zu schaffen. Dabei sind wir offen für neue, nachhaltige Trends. Wir setzen auf eine Mischung aus innovativen Produktionssystemen, verschiedenen Betriebsstandbeinen und klassischen Betrieben im Haupt- und Nebenerwerb“, sagte Felßner.
Landesbäuerin Singer verwies dabei auf die Wichtigkeit praxistauglicher Rahmenbedingungen für den Erhalt und die Zukunft der bäuerlichen Familienbetriebe. Existenziell sei, Bayern als Standort für die Nutztierhaltung zu sichern. Bekenntnissen müssten Maßnahmen und praxistaugliche Rahmenbedingungen folgen. „Ich appelliere hierbei eindringlich an die Politik. Unser aller Ziel muss sein, die Betriebe zu erhalten und nachhaltiges Wirtschaften zu sichern. Vor allem müssen wir aber auch die junge Generation in der Land- und Forstwirtschaft halten.“