Vortrag Palmöl
© Theresa Jöris Osterhofener Zeitung /PNP
v.l. stellvertretende Kreisbäuerin Heidi Wenig, Sonja Schreiber, Ortsbäuerin Uschi Vandieken, Referent Milch BBV Hans Schmaus, Kreisbäuerin Rosmarie Mattis

Gebietslandfrauentag südlich der Donau

Palmöl in Lebens- und Futtermitteln

13.02.2019 | Gebietslandfrauentag südlich der Donau

Palmöl in Lebens- und Futtermitteln

Die meisten Verbraucher wissen nicht, wofür das Palmöl produziert wird und in wie vielen Produkten es steckt. Johann Schmaus, Referent für Milch beim BBV wurde deshalb zum Gebietslandfrauentag eingeladen. Die Begrüßung der Gäste übernahm die Ortsbäuerin Uschi Vandieken. Als Referentin wurde auch Sonja Schreiber, Bäuerin aus Sicking, eingeladen, die bei der "Landfrauenküche" des BR im Sommer 2018 teilnahm.

„Das Thema Palmöl in Lebensmitteln wird in den letzten Jahren immer mehr diskutiert“, weiß Johann Schmaus. So ist das Öl nicht nur in vielen Lebensmitteln wie Nussnougatcremes, sondern auch in Wasch- und Futtermitteln, in der Kosmetik und im Bio-Sprit enthalten. „Wir haben also tagtäglich mit den Thema zu tun, ohne es zu wissen“, erklärt Schmaus. Ein Vorteil des Palmöl-Anbaus ist, dass schnell hohe Erträge erzielt werden können. Weltweit werden etwas 65 Millionen Tonnen produziert. „Dieses Jahr peilen die Produzenten sogar 72,3Millionen an“, prognostiziert Schmaus. Die Palmöl-Produktion findet hauptsächlich im asiatischen Raum statt – Hauptproduzenten sindMalaysia und Indonesien. „Dabei bilden wir in der EU mit 14 Prozent die zweitgrößte Abnehmergruppe“, weiß Schmaus. Neben den Vorteilen des Palmöls – es ist lange haltbar und lässt sich gut mit anderen Fetten mischen – gibt es auch Nachteile. „Das größte Problem ist die Abholzung und Rodung der Tropenwaldflächen. Außerdem werden in den Produktionsländern Pestizide wie Paraquat verwendet, die inDeutschland schon längst nicht mehr erlaubt sind. Palmöl ist auch in die Kritik geraten, da bei der Produktion giftige Stoffe entstehen, die krebserregend und gesundheitsschädlich sein können“, erklärt Schmaus.

Zudem seien die Arbeitsverhältnisse auf den Plantagen alles andere als human. Kinderarbeit und Zwangsarbeit seien an der Tagesordnung. Vor allem die einheimischen Kleinbauern würden immer mehr von ihren Plantagen verdrängt. Schmaus erörtert, dass bereits mehrere Unternehmen in Deutschland auf die Kritik reagiert haben. Einige Hersteller von Babynahrung hätten die Rezeptur verändert und das Palmfett gestrichen. Manche Süßwarenhersteller etwa nutzten weiterhin Palmöl, „um wettbewerbsfähig zu bleiben“, untermauert Schmaus.

Seit 2004 wurden die Standards für dem Anbau von Palmöl vom WWF am „Runden-Tisch-für nachhaltiges-Palmöl“ neu festgelegt. Johann Schmaus weiß aber, dass die Realität oft anders aussieht: „Leider werden solche Regelungen nicht immer umgesetzt und schon gar nicht kontrolliert.“ Laut Johann Schmaus wird das Thema in Deutschland aktuell diskutiert, aber noch lange nicht so intensiv wie in den Nachbarländern, Italien, Schweiz, Österreich oder Frankreich. „Jedes Land hat da seine eigene Vorgehensweise.

Die einen verteufeln Palmöl komplett, die andern streichen es nur aus den Futtermitteln für die Landwirtschaft“, erklärt der Referent. Ab November 2019 sollen die Regelungen neu aufgestellt werden und vor allem die Einhaltung von Arbeitsrechten sowie das Verbot von Brandrodungen und Abholzungen der Tropenwälder durchgesetzt und stärker kontrolliert werden. „Schärfere Regeln sind nur so gut wie deren Kontrolle“, weiß Schmaus. Der BBV selbst hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und appelliert, Palmöl durch heimische Pflanzenöle zu ersetzen sowie die sozialen, ökologischen und qualitativen Standards für die Arbeiter auf den Plantagen zu verbessern. Außerdem sei die Politik gefordert, sich energischer mit der Problematik auseinander zu setzen. Der BBV möchte Milcherzeuger dazu anregen, Futtermittel ohne Palmöl-Zusatz zu verwenden und allgemein das Bewusstsein der Leute für das Thema zu schärfen.

„Es gibt bei diesemThema kein schwarz oder weiß. Es muss uns klar werden, dass Palmöl nicht komplett ersetzt werden kann“, erklärt Schmaus.Dafür sei alles zu eng miteinander verwoben. Im Anschluss an seinen Vortrag hat der Referent Fragen des Publikums beantwortet, beispielsweise wo man sich informieren kann oder in welchen Lebensmitteln Palmöl enthalten ist. Schmaus riet dazu einfach mal den Begriff „Palmöl“ zu googeln oder sich auf der Internetseite www.regenwald.org zu informieren.

 

"Unvergesslicher Landfrauensommer“

„Den Landfrauensommer werden wir nicht vergessen“, lacht Bäuerin Sonja Schreiber aus Sicking. Die 40-Jährige meint damit ihre Teilnahme an der beliebten Fernsehsendung „Landfrauenküche“ im BR. Im April letzen Jahres hat Schreiber auf ihrem Alpaka-Hof in Sicking sechs Landfrauen aus den Landesbezirken Bayerns bekocht. „Wir waren echt eine tolle Truppe. Es ging auch gar nicht darum wer gewinnt. Ich habe neue Freundschaften geschlossen“, berichtet die junge Bäuerin. Zum Finale sind die Teilnehmerinnen zu BR-Moderator und Hobbykoch Florian Wagner eingeladen worden, der die Damen nochmals bekochte. Die sieben Landfrauen haben bereits untereinander ausgemacht, sich auch nach der Sendung jährlich und jeweils im Wechsel bei einer anderen auf dem Hof zu treffen. − Theresa Jöris Osterhofener Zeitung PNP