Herausforderungen meistern, Zukunft gestalten
Landesversammlung digital: Rede von Bauernpräsident zum Nachschauen
„50 Millionen Euro, das ist in etwa das, was Schweinehalter in Deutschland im Moment pro Woche durch die skandalös niedrigen Preise an Verlusten erleiden. Die aktuelle Ankündigung der Schwarz-Gruppe spottet aus meiner Sicht deshalb jeder Beschreibung“, machte Heidl deutlich.
„Lidl und Kaufland können sich nicht einfach mit einer solchen Einzelaktion freikaufen. Denn die Marktmacht und der Preisdruck durch den Lebensmitteleinzelhandel und die Billigangebote im Supermarkt verschwinden dadurch ja nicht einfach. Das kann nur der Auftakt zu einem dauerhaft deutlich verantwortungsbewussteren und faireren Umgang mit den Erzeugern sein!“, sagte Heidl. Am Donnerstagabend hatte die Schwarz-Gruppe angekündigt, 50 Millionen Euro für die Initiative Tierwohl zur Verfügung zu stellen und damit die Landwirte in der momentan schwierigen Marktsituation unterstützen zu wollen.
Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie und des dramatischen Preisverfalls der Erzeugerpreise könne und dürfe nicht sein, dass die Politik weiter zuschaut, während die Handelskonzerne immer größer und mächtiger werden. „Diese Macht und die Preispolitik in den Supermärkten bedrohen unsere Bauernhöfe und damit die Lebensmittelerzeugung vor unserer Haustüre. Statt irgendwelchen Trostpflastern sind endlich ein fairer Umgang mit uns Erzeugern und kartellrechtliche Maßnahmen nötig!“, forderte Heidl in seiner Rede.
Neben den über 200 Delegierten waren als Gäste unter anderem die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und die österreichische Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus Elisabeth Köstinger bei der BBV-Landesversammlung mit dabei. Die bayerische Ministerin Kaniber sicherte die politische Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung zu und machte deutlich: „Es ist entscheidend, dass es nicht nur Corona-Hilfen gibt, sondern diese Unterstützung muss jetzt auch dort ankommen, wo sie in der Wertschöpfungskette jetzt dringend gebraucht werden: bei den Bäuerinnen und Bauern.“
Auch die österreichische Ministerin Köstinger machte deutlich, dass die Unterstützung für regionale Erzeuger höchste Priorität haben müsse: „Ich stamme aus einem Bauernhof, der seit 1984 ökologisch bewirtschaftet wird, und achte sehr genau darauf, was bei mir in den Einkaufswagen kommt. Das oberste Ziel ist und bleibt für mich aber dabei die regionale Herkunft der Lebensmittel“, sagte Köstinger. „Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Wir müssen die laute und unüberhörbare Stimme der bäuerlichen Familienbetriebe sein!“ Bauernpräsident Heidl dankte der Ministerin für die richtungsweisende Entscheidung Österreichs, das Handelsabkommen Mercosur abzulehnen. Der Bayerische Bauernverband hatte das geplante Abkommen mit südamerikanischen Staaten stets kritisiert und abgelehnt. Nach dem Widerstand aus der Landwirtschaft sowie dem Signal aus Österreich hat inzwischen hat auch die Bundesregierung erklärt, dass sie das Abkommen in der momentanen Form nicht länger unterstütze. Auch Ministerin Kaniber hatte sich gegen Mercosur ausgesprochen.