Ein Acker-Rittersporn ist zu sehen
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Für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft

Exkursionstagung zum Schutz der Ackerwildkräuter

28.06.2018 | Wie lässt sich die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft erhalten und weiter fördern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der „Exkursionstagung zum Schutz der Ackerwildkräuter“ im Kloster Plankstetten, zu der Teilnehmer aus ganz Deutschland angereist sind. Auch aus Bayern kamen wichtige Impulse.

Ackerwildkräuter sind ein wichtiger Bestandteil im Ökosystem Acker, zum Beispiel als Nahrungsquelle für Insekten und Feldvögel. Bayernweit sind rund ein Drittel der Ackerwildkräuter gefährdet oder bereits ausgestorben. Auf der bundesweiten „Exkursionstagung zum Schutz der Ackerwildkräuter“ im Kloster Plankstetten kamen vom 14. bis 16. Juni 2018 zahlreiche Akteure aus Naturschutz und Landwirtschaft, von Behörden, Universitäten, Verbänden und Ehrenamt zusammen, um sich über aktuelle Aktivitäten im Ackerwildkrautschutz zu informieren. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts „Ackerwildkräuter für Bayerns Kulturlandschaft – Produktionsintegrierte Förderung seltener und gefährdeter Ackerwildkräuter“ statt, das durch den Bayerischen Naturschutzfonds und die Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert wird. Rund 100 Teilnehmer waren dabei.

Neben der Gefährdung der Ackerwildkrautflora sowohl in Bayern als auch in ganz Europa wurden verschiedene Schutzbemühungen vorgestellt, um dem Artenverlust entgegenzuwirken. Die Teilnehmer waren sich darin einig, dass zwar schon viel Arbeit von Vereinen, Universitäten und einzelnen Landkreisen vor allem im Rahmen von Drittmittelprojekten geleistet werde, Ackerwildkrautschutz in der Eingriffsregelung und im Vertragsnaturschutz jedoch noch unterbesetzt sei.

Unter anderem stellte Marion Lang von der Bayerischen KulturLandStiftung und Technischen Universität München ihr Projekt zur Förderung und Wiederansiedlung gefährdeter Arten vor. „Arten wie der Acker-Rittersporn oder der Lämmersalat bereicherten damals das Ökosystem bewirtschafteter Äcker, fehlen heutzutage jedoch vielerorts und sind teilweise aus der Samenbank verschwunden. In einem weiteren Projekt untersucht der Lehrstuhl für Renaturierungsökologie nun, wie gefährdete Ackerwildkräuter zur funktionellen Biodiversität beitragen und welche Vorteile dies gegenüber den klassischen Blühmischungen bieten könnte“, sagt Lang.

Auf die Vorträge folgten zwei Exkursionstage zu artenreichen Kalkscher-benäckern im südlichen Frankenjura und zu Sandäckern im Mittelfränkischen Becken. Dabei konnten die Teilnehmer Seltenheiten wie das Sommer-Adonisröschen und die vom Aussterben bedrohte Kopfbinse bewundern. Einblicke in die Produktion von regionalem Ackerwildkrautsaatgut lieferte Landwirt Tobias Volkert aus Rittersbach (Landkreis Roth). Wie das er-zeugte Saatgut zur produktionsintegrierten Kompensation genutzt werden kann und welche Rahmenbedingungen dabei gelten müssen, wurde bei der Besichtigung mehrerer Ausgleichsflächen diskutiert. Eindruck hinterließ auch das freiwillige Engagement vieler Landwirte, wie zum Beispiel der Familie Ehemann aus Freystadt (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) die auf ihren Erdbeerfeldern den gefährdeten Acker-Rittersporn aktiv fördert.

In einem waren sich alle einig: Der Ackerwildkrautschutz muss dringend gestärkt werden, um die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu erhalten und zu fördern. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft erforderlich.